Intimhygiene mit Sinn
Lieber zu sauer als zu sauber!
Eine gesunde Scheide ist sauer und dicht mit Milchsäurebakterien besiedelt. Die natürliche Scheidenflora hat eine wichtige Funktion in der Abwehr von krankmachenden Bakterien und Pilzen. Der pH-Wert einer gesunden Vagina liegt zwischen 3,8 und 4,4. Diese saure Umgebung bietet fremden Keimen schlechte Lebensbedingungen und ist auch eine schützende Barriere gegen Scheideninfektionen und Blasenentzündungen.
Wird das saure Milieu in der Scheide aus dem Gleichgewicht gebracht (wie zum Beispiel durch übertriebene Intimhygiene), werden die nützlichen Lactobazillen in ihrer Entwicklung gehemmt und pathogene Keime können sich dann viel leichter vermehren.
Scheideninfektionen oder auch Blasenentzündungen können aber auch durch mangelnde Hygiene entstehen. Es stellt sich daher die Frage: Wo ist Reinlichkeit nützlich, und womit soll man am besten nicht übertreiben?
Du wirst dich wundern, wieviel ich dir zu dem Thema erzählen kann. Zusammengefasst kann ich dir aber schon mal vorweg sagen:
- Weniger ist mehr: Wasser oder unparfümierte Intimwaschlotion
- Kein Produkt mit Parfum
- Natürliche Faser (Baumwolle) statt Kunstfaser
- Analhygiene: Sauberer Popo
- Händehygiene: Saubere Hände
- Atmungsaktiv & trocken
Wenn du diese wenigen Faustregeln bei allem was mit deinem Unterstübchen zu tun hat beherzigst, dann bist du auf der sicheren Seite - Insbesondere, wenn du gegen eine akute Blasenentzündung kämpfst.
Generell ist mein Grundsatz bei allen Maßnahmen immer "Je weniger erforderlich, desto besser". Bei akuter oder wiederkehrender Blasenentzündung hältst du dich am besten ganz genau an alle Empfehlungen. Befindest du dich in der Erhaltungsphase, dann kannst du mit dem Regelwerk auch experimentieren. Finde heraus, was dein individuelles Mindestmaß an Verhaltensregeln im Umgang mit deiner Blase ist, indem du schrittweise die Strenge oder Anzahl der Verhaltensregeln reduzierst. Nach jedem Schritt überprüfst du, wie es dir damit geht.
Der pH-Wert muss stimmen
Wird der saure pH-Wert der Vaginalflora aus dem Gleichgewicht gebracht, können Erreger leichter in die Harnröhre eindringen und eine Blasenentzündung auslösen. Nicht nur Faktoren wie Stress, Hormonschwankungen oder Antibiotika-Einnahme irritieren die Scheidenflora, auch die falsche Intimhygiene kann das saure Milieu durcheinander bringen.
Die Reinigung down-under schaut daher folgendermaßen aus:
- Täglich
- Mit lauwarmem Wasser oder Intim-Pflegemittel mit Milchsäure * (pH-Wert zwischen 3,8 und 4,4), kein Parfum, keine Seife.
- Nur die Hände zum Waschen benutzen, keinen Duschschwamm oder ähnliche Hilfsmittel.
- Nur die äußere Scheidenregion, Scheidenspülungen sind unnötig und zerstören das vaginale Mikrobiom.
- Mit separatem Handtuch abtrocknen/abtupfen (aus der 60° Wäsche - Keime und Pilzsporen können so einiges überdauern)
- Besser Dusche als Vollbad. Wenn Baden, dann ohne Badezusätze, nur mit Wasser & Öl
Stiefkind Toilettenhygiene
Abgesehen von einer übertriebenen Intimpflege ist mangelnde Reinlichkeit auch nicht ideal - insbesondere auf der Toilette.
- Vor und nach dem WC-Gang die Hände waschen
- Wischtechnik: Immer von der Scheide weg in Richtung After (verhindert die Verschleppung von Darmbakterien in die Scheide)
- Kein parfümiertes Toilettenpapier
- Achtung feuchtes Toilettenpapier: nur für die anale Hygiene, enthält oft pH-Wert irritierende Duft- und Konservierungsstoffe
- Achtung Dusch-WC: nur für die anale Hygiene
- Achtung fremde Toiletten oder Saunabänke: Kein direkter Hautkontakt
- Geheimtipp HAPPYPO Po Dusche*: Reinigung nach dem Pinkeln mit reinem Wasser aus einem "Bidet-to-go". Danach mit einem Tuch trocken tupfen.
Menstruationshygiene
Hier ist Reinlichkeit ein Muss.
- Handhygiene: Immer und überall - Hände waschen ist das A & O
- Häufiger Wechsel von Hygieneartikeln (Tampons, Binden, Menstruationstassen)
- Vorsicht Slipeinlagen: enthalten oft Duftstoffe, Plastik, Klebstoffe (gestaute Körperwärme und Feuchtigkeit bilden ein ideales Klima für Bakterien)
- Tampons: die Bio-Variante bevorzugen
Ich mag gerne Bio-Tampons und zwischendurch die Slipeinlagen von Cosmea®.
Intimpflege
Tipps für alles, was über die simple Intimreinigung hinausgeht.
- Intimhaut nur mit medizinischen Hautschutz-Salben (z.B. Deumavan® Schutzsalbe*, Vagisan® Schutzsalbe*, Vagisan® FeuchtCreme*, Remifemin® FeuchtCreme*) für den äußeren Intim- und Analbereich pflegen. Alternativ kannst du unparfümierte, Vitamin-E haltige Öle (z.B. Arganöl, Mandelöl) verwenden. Vorsicht mit Kokosöl - es ist zwar entzündungshemmend und wundheilungsfördernd, aber trocknet die Haut aus.
- Intimsprays sind ein No-Go!
- 60° Waschgang für Handtücher & Unterwäsche (zumindest bei akuten oder wiederkehrenden HWI)
- Kein Weichspüler (Alternative: Nasse Wäsche kurz im Wäschetrockner antrockenen & dann direkt aufhängen)
- Unterwäsche täglich wechseln
- Unterwäsche aus atmungsaktiver Baumwolle oder zumindest mit Zwickel aus Naturfaser
- Achtung Tangas: Rubbeln Bakterien aus der Analregion zur Scheide
- Achtung nasse oder verschwitzte Unterwäsche: Sofort wechseln
- Achtung Intimrasur: Besser zu Elektrorasierern greifen - Rasierklingen verletzen die Hautbarriere, Rasierschaum stört den pH-Wert
- Achtung enge Hosen: Verursachen feuchtwarmes Vaginalmilieu, ein enger Bund beeinträchtigt die Durchblutung
- Achtung lange Bäder: Anogenitalbereich mit einer fettreichen Salbe schützen, z.B. Deumavan® Schutzsalbe*
"Auch wenn lauwarmes Wasser an sich reicht ... Ich bin ein Fan von Pussymousse 🙂. Mein Lieblingsprodukt ist der Pflegeschaum für den Intimbereich von LACTAMOUSSE®*. Nicht gerade billig, aber ich komme eine gefühlte Ewigkeit damit aus (1 Pumpstoß reicht)."
