Fragwürdige Mittel

Gibt es auch Mittel, deren Nutzen fragwürdig ist?

Was bei mir definitiv nicht geholfen hat.

In den Medien viel beworben, der große Nutzen ist jedoch nicht ausreichend bewiesen.

Die Einnahme von einem hochwertigen Cranberry Produkt verhinderte bei mir die Wiederkehr des Infekts leider nicht.

Gut gemeint, doch leider ein Trugschluss.

Ich dachte eigentlich immer, wenn es "down under" supersauber ist, dann sind auch weniger Bakterien unterwegs. Falsch geschlusssfolgert!

Der Nutzen ist nur von kurzer Dauer und der langfristige Erfolg bleibt meist aus.

In meiner schlimmsten Phase wurde ich etwa 12x im Jahr mit Kurzzeitantibiose behandelt.

Kürzlich ist Methylenblau in einer fb-Gruppe als Mittel bei Blasenentzündung aufgetaucht. In dem gleichnamigen Buch von Mark Sloan wird der synthetische Stoff als "Blaues Wunder" angepriesen.

Nach ausführlicher Recherche möchte ich vor der Selbstmedikation warnen.

Blasenentzündung Wirkung Cranberry

Cranberry

Nahrungsergänzungsmittel

Cranberries wird nachgesagt, dass sie eine glättende Wirkung auf die Blasenwand haben und dadurch das "Festkrallen" von schädlichen Bakterien verhindern.

Mir persönlich haben Cranberry Mittel bei aktuen Infekten leider nicht geholfen. Meine Urologin meinte ebenfalls, dass die Wirksamkeit von Cranberry Produkten nicht ausreichend bestätigt ist. Eigentlich sehr zu meiner Freude, da ich nur sehr ungerne Präparate einnehme, wenn es nicht unbedingt sein muss. Daher entschied ich für mich auf Cranberry Produkte zu verzichten.

Manchmal werden Cranberry-Produkte zur Vorbeugung von Blasenentzündungen empfohlen. Bislang ist jedoch offen, ob Cranberries Blasenentzündungen tatsächlich vorbeugen können. Die bisherigen Studien zeigen widersprüchliche Ergebnisse. Und auch wenn es einen Vorteil gibt, ist dieser nur klein.

Durch Blasenentzündung ständig Antibiotium

Ständig Antibiotika

Medikamente

Antibiotika können bei bakteriellen Blasenentzündungen die Beschwerden schnell lindern und die Entzündung beseitigen, indem sie die Bakterien abtöten. Klingt erstmal sehr vielversprechend, aber erstens ist Antibiotikum nicht immer erforderlich, und zweitens bringen Antibiotika nicht nur Gutes mit sich.

Ein unkomplizierter Harnwegsinfekt betrifft meist nur die unteren Harnwege und die Blase. In zwei von drei Fällen klingt die Entzündung von selbst wieder ab.
Im Rahmen einer neuen Studie von der Universität Göttingen wurden 500 Frauen behandelt, die Hälfte davon erhielten lediglich Schmerzmittel. Bei zwei Drittel von diesen heilte die Entzündung ohne Komplikationen ab.

Antibiotika haben aber recht häufig Nebenwirkungen wie Verdauungsstörungen, Hautausschlag und Pilzinfektionen in der Scheide. Zudem erhöht eine zu häufige Einnahme von Antibiotika die Gefahr, dass Bakterien unempfindlich gegen Antibiotika werden und die Mittel nicht mehr wirken (Resistenzbildung).

Durch wiederkehrende Antibiotika-Einnahmen werden schützende Bakterien im "Urobiom" (schützende mikrobielle Besiedelung in der Blasenschleimhaut) zerstört. Antibiotika sind bei schweren bakteriellen Erkrankungen sehr hilfreich und sinnvoll. Jedoch unterscheiden Antibiotika nicht von guten und schlechten Bakterien, die sich "nur" am falschen Ort befinden. Leider hilft es dann häufig nicht mehr, erneut Antibiotika einzunehmen, die die Bakterienflora im Körper weiter schädigen. Denn eine gestörte Bakterienflora macht freie Bahn für krankmachende Erreger, und zwar überall im Körper.

Blasenentzündung übertriebene Intimhygiene

Übertriebene Intimhygiene

Körperpflege

Ich kann dich verstehen, ich würde unten rum am liebsten auch nach Rosen duften ... aber desinfizierende / parfümierte Waschlotions und aggressive Seifen sind ein absolutes No-Go, sie stören die gesunde Abwehrfunktion der Scheidenflora. Die Scheide hat eine natürliche Selbstreinigungsfunktion, deswegen ist Wasser im Regelfall ausreichend für die optimale Intimhygiene. Als Alternative kann ich dir die Verwendung eines Intimpflegeschaums empfehlen.

Täglich Slipeinlagen - Aus Angst vor Bakterien trug ich eine Zeit lang immer Slipeinlagen. Mit dem Ergebnis, dass es mir hinsichtlich Blasenentzündungen nichts gebracht hat, aber dass ich stattdessen nun unter einer Klebstoff Allergie leide.

Blasenentzündung Wirkung Methylenblau

Methylenblau

Medikament / Nahrungsergänzungsmittel

Das synthetisch hergestellte Methylenblau (Methylthioniumchlorid) ist in seiner Grundform ein altes Malariamittel, das aber eine bereits viel ältere Geschichte als erfolgloses Psychopharmakon, bewährtes Antidot (=Gegengift) und Antiseptikum (= Desinfektionsmittel) hat. Obwohl vor Jahren noch ein Hoffnungsträger gegen Alzheimer, rät der Alzheimer-Forscher Roland mittlerweile von Methylenblau ab.

Seit geraumer Zeit wird es als Heilmittel für verschiedenste Leiden angepriesen, unter anderem im Buch „Methylenblau“ von Mark Sloan.

Eine Dosis von unter zwei Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht gilt als sicher (das entspricht max. 120mg bei einer 60kg schweren Person). Doch auf den vor allem online erhältlichen Produkten fehlen oft Dosierungs- und Mengenangaben. Der Grund dafür: Methylenblau ist in Deutschland und der EU nicht als Lebens- oder Nahrungsergänzungsmittel zugelassen. Es darf lediglich als "Laborchemikalie und zu Dekorationszwecken" verkauft werden. Darüber hinaus finden sich in Facebook-Gruppen häufig willkürliche und sehr experimentelle Dosierungen.

Tatsächlich gibt es eine brasilianische Studie über den prophylaktischen Einsatz von Methylenblau vor Beginn einer Antibiose bei einem Harnwegsinfekt. Aber erstens wurde in der Studie das Methylenblau (=methylthioninium chloride) zusammen mit anderen Substanzen wie z.B. Methenamin verabreicht (Methenamin ist ein wirksames Mittel gegen HWI, z.B.Hiprex®, jedoch in DACH nicht mehr zugelassen). Und zweitens wurde die Studie von Laboratório Gross S.A. gesponsert, die in dem Zusammenhang zwei Arzneimittel vertreibt, Sepurin® (methenamine + methylthioninium chloride) and Cystex® (acriflavin hydrochloride + methenamine + methylthioninium chloride + Atropa belladonna L).

Medwatch behauptet, dass der Farbstoff nicht die Lösung für Alzheimer sei. Und ich behaupte, dass der Nutzen bei HWI ebenso zweifelhaft ist und AnwenderInnen einer potenziell gefährlichen Selbstmedikation mit fragwürdigen Produkten aus dem Onlineshop Gefahr laufen.