Psychosomatik

Einheit Körper & Seele

Es besteht eine unübersehbare Wechselwirkung zwischen Köper und Psyche. Seelisches Leiden kann sich in körperlichen Symptomen bemerkbar machen und umgekehrt.

Im Jahre 1818 tauchte der Begriff Psychosomatik erstmals auf. Der deutsche Arzt Heinroth vermutete, dass körperlichen Krankheiten psychische Ursachen zu Grunde liegen könnten. Damals wurde er ausgelacht.

Es gibt aber ein paar einfache Beispiele dazu, die Beweis genug sein sollten um davon überzeugt zu sein, dass dein Körper der Spiegel deiner Seele ist: Du wirst rot im Gesicht, wenn du verlegen bist. Du wirst blass vor Schreck. Du kriegst Gänsehaut, wenn dich etwas berührt. Du weinst, wenn du traurig bist.

Bestimmt kennst du auch den Spruch, sich vor Angst in die Hosen zu machen. Nervosität, Ängste, Stress und Überlastung können dazu führen, dass sich deine Blase meldet.

Der Humanmediziner und Psychotherapeut Rüdiger Dahlke beschreibt in seinem Buch Krankheit als Symbol* die Psychosomatik der Harnblase. In seiner Lehre ist die Harnblase ein Ort, wo es um Druck aushalten und loslassen geht. Verbrauchtes und alles, was nicht mehr benötigt wird, soll losgelassen werden.

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Rüdiger Dahlke - Krankheit als Symbol: Handbuch der Psychosomatik und Integralen Medizin

In der TCM wird bei einer Blasenentzündung von der "ungeweinten Träne" gesprochen, die sich einen anderen Weg sucht - nämlich über die Blase.

In der Esoterik erklärt man sich eine Blasenentzündung durch Wutenergie , die in der Harnblase tobt und an der frustrierten Haltung festhält, anstatt loszulassen.

Das Herz im Unterleib

Weil ich es am eigenen Leib erfahren habe, kann ich die negative Auswirkung einer kranken Blase auf die Psyche nur bestätigen. Sie kann sich in jeder Phase des Lebens anders äußern.

Als Kind hat es mich in Angst und Schrecken versetzt. Die ständigen Arztbesuche, die Angst vor der urologischen Untersuchung. In der Schule fiel es mir wegen der Schmerzen oft schwer, den Unterricht aufmerksam zu verfolgen. Ich saß auf meinen Beinen im Sessel, weil mir das Erleichterung verschaffte.

Später, in meiner ersten richtigen Beziehung, trübte es massiv die Freude an der Sexualität. Das ging so weit, dass ich mir schon einzureden versuchte, dass ich für unbeschwerten Sex womöglich nicht geschaffen wurde. Je öfter die Blasenentzündung wiederkam, umso bedrückter und pessimistischer wurde ich. So hart das jetzt klingen mag: Ja, es hat meine erste Beziehung zerstört.

Von Leidensgenossinnen in einer fb Selbsthilfegruppe liest man von Verzweiflung, Hoffnungslosigkeit, Depression, Arbeitsunfähigkeit, Burnout, Suizidgedanken.

Blasenentzündung: Die Rolle der Psychosomatik bei Blasenentzündungen

Druck & Loslassen

Ob du daran glaubst, dass die Blase ein Ventil deiner Seele ist oder doch nur ein ausschließlich körperlicher Prozess, ist ganz alleine dir überlassen. Ich persönlich glaube an die Wechselwirkung von Körper & Seele, sehe aber nicht immer zwingend seelische Probleme als Ursache.

Nichtsdestotrotz schadet es gerade bei chronischen Beschwerden nicht, genauer hinzuschauen, seelische Probleme aufzudecken und zu lösen. Dazu ein paar Schlüsselfragen, die du dir ehrlich beantworten solltest:

  • Was setzt mich unter Druck? Mein eigener Ehrgeiz oder andere Umwelteinflüsse (Partner, Job, Familie, etc.)?
  • Welchen Schmerz / Enttäuschung müsste ich eigentlich loslassen?
  • Womit sollte ich Frieden schließen, aber meine innere Wut verhindert es?
  • Welche Tränen habe ich "hinuntergeschluckt"?
  • Wo haben sich ungeweinte Tränen / Hilflosigkeit vielleicht sogar in Härte und Herzlosigkeit verwandelt?
  • Was will ich bewahren, was sollte ich loslassen?

Der schwierigste Schritt von allen: Hol dir Hilfe!

Wenn du aus eigener Kraft nicht mehr voran kommst, dann begib dich einfach mal in Mentoring / Coaching / Psychotherapie. Es gibt in jedem Gebiet einen Experten/Expertin.

In der Ruhe liegt die Kraft

Ich weiß, wie schwierig es ist, gelassen und positiv zu bleiben, wenn die schmerzhaften Blasenentzündungen aus scheinbar unerklärlichen Gründen immer wiederkehren.

Für Heilung und Gesundwerden ist Gelassenheit & Entspannung aber äußerst wichtig. In einem entspannten Zustand ermöglicht dir der Parasympathikus (auch Erholungsnerv genannt) Erholung und Regeneration. Er senkt Blutdruck und Puls, kurbelt Stoffwechselvorgänge an, aktiviert die Verdauung (dir ist bestimmt schon aufgefallen, dass Verdauungsgeräusche im Bauch meist dann auftretetn, wenn man still sitzt oder liegt).

Der Parasympathikus ist unter anderem auch für die Blasenentleerung verantwortlich. Er reizt die Blasenmuskulatur zur Anspannung und hilft beim Entleeren der Blase.

Im Zustand der Entspannung wird auch die Immunabwehr wieder aktiviert, die in der Vermeidung von Harnwegsinfekten eine zentrale Rolle spielt.

In unserer heutigen Leistungsgesellschaft dominiert leider oft der Gegenspieler zum Erholungsnerv - der Sympathikus. Ist der Sympathikus aktiv, wird im Körper alles für Angriff oder Flucht bereit gemacht. Die Stresshormone Kortisol und Adrenalin verhelfen uns zu Höchstleistungen und sicherten in Zeiten des Säbelzahntigers unser Überleben. Heute wird nicht mehr gekämpft oder die Flucht ergriffen, stattdessen bleibt man im Stress "stecken". Die Auslastung, um dann wieder in die Entspannung zu kommen, fehlt uns heutzutage, und verursacht Schlaflosigkeit, Infektanfälligkeit, Verdauungsbechwerden etc.

Stress abbauen

Um deinen Parasympathikus zu aktivieren, kannst du beispielsweise folgendes tun:

  • Tiefes Atmen / Atemübungen
  • Meditation
  • Yoga / Tai Chi / Qi Gong
  • Progressive Muskelentspannung
  • Regelmäßiges, moderates Ausdauertraining wie z.B. Spaziergänge an der frischen Luft
  • Erholsamer Schlaf